„Spaß auf der Spielwiese?“ – Über die Fragilität dramaturgischer Arbeit

Das Cölner Barockorchester kam auf mich zu und fragte mich, ob ich mir vorstellen könnte das Erstkonzept zu dem Projekt „Out of the box “ zu  lesen, Feedback zu geben und bei der Projektentwicklung unterstützend tätig zu werden.  Ich war erst skeptisch und durchaus aus ein bisschen ängstlich, da hier ein Außenblick auf einen Projektzustand trifft, der sehr angreifbar, ja fast noch nackt ist und im besten Fall am Beginn eines Entwicklungsprozesses steht.

Es handelt sich um einen Moment, der ein sehr empathisches Gegenüber verlangt, denn einerseits müssen Unklarheiten, dramaturgische Schwierigkeiten und fehlende Tiefe klar benannt werden, doch gleichzeitig muss dieses Feedback Inspiration sein weiterzudenken, zu spinnen, Vertrauen schaffen sich auf die eigene Kreativität verlassen zu können und im wahrsten Sinne „Out oft he box“ zu denken, emotionalen und intellektuellen Impulsen zu folgen und jegliche pragmatischen Umsetzungsüberlegungen und Einschränkungen erst einmal außen vor zu lassen – es ist Zeit mit Begeisterung und Spaß auf der Spielwiese herumzutollen und vielleicht nicht über die Wiese zu rennen, sondern das auch noch lachend im Handstand zu tun.

Ein vertrauensvolles Miteinander, welches es erlaubt, sich völlig kindlich und neugierig ohne Angst einem Thema anzunähern, setzt bedingungsloses Vertrauen  und Respekt – eine ehrliche Verbundenheit auf menschlicher Ebene – voraus, um loslassen zu können und sich unabhängig von einem Ergebnis dem Prozess hingeben zu können. Nicht dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht, da ist nicht alles harmonisch und wird im Konsens entschieden. Dieser Prozess beinhaltet genauso Zweifel, man muss Unsicherheiten aushalten, falsche Entscheidungen treffen, sich Verrennen und Umkehren müssen ohne zu wissen, was herauskommt. Doch in Demut und Respekt sowohl zum Thema als auch  zu den involvierten Persönlichkeiten wird ein Ergebnis –eine Momentaufnahme- entstehen, welche in ihrer Authentizität genau in diesem Moment nicht zu übertreffen ist.

Text: Frauke Meyer (Beratung dramaturgische Projektentwicklung / Szenische Einrichtung)

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